Nur wenige Schritte westlich der Steinernen Brücke befindet sich der Elektrische Schiffsdurchzug.
Seit ihrer Erbauung (1135 - 1146) war die Steinerne Brücke ein gefährliches Hindernis für die Schifffahrt. Die Pfeiler der Brücke stehen auf großen Inseln, die den Durchflussquerschnitt der Donau drastisch verringern.
Durch die baulichen Eingriffe im Flußbett wurde das Wasser vor der Brücke aufgestaut. Der Wasserstand oberhalb der Brücke konnte bis 70 cm höher sein, als unterhalb der Brücke. Die Fließgeschwindigkeit zwischen den Pfeilern konnte bis 15 km/h erreichen. Wodurch unterhalb der Brücke der berühmte und gefährliche Strudel entstehen konnte, von dem das Volkslied singt und der bis 8,5 m tief geht.
Der Druck auf die Stadt, für die Schifffahrt entweder eine Schlepphilfe zur Verfügung zu stellen oder das Hindernis "Brücke" abzureißen, wurde immer größer.
1914 hat man dann mit der Planung und dem Bau dieser elektrischen Anlage begonnen. Da zeitgleich auch die Straßenbahn in Regensburg "das Laufen lernte", wurden für den Antrieb des Durchzugs auch entsprechende Straßenbahn-Aggregate von Siemens verwendet, die dann selbstverständlich auch mit Gleichstrom aus dem Straßenbahnnetz angetrieben wurden.
Bis 1963 war der Elektrische Schiffsdurchzug in Betrieb. Dann wurde der Dienst der Straßenbahnen eingestellt und damit dem Schiffsdurchzug die Stromversorgung entzogen. Außerdem waren die Schiffe inzwischen selbst mit stärkeren Motoren ausgerüstet und konnten das Hindernis in der Regel mit eigener Kraft bewältigen. Kurz darauf wurde schon mit dem Bau des Umgehungskanals und der Schleuse begonnen.
Seit 1984 bemüht sich der Arbeitskreis um die Rettung dieser Anlage. Ab 2000 war sie optisch soweit hergerichtet, dass sie im Rahmen von Führungen wieder gezeigt werden konnte. Ab 2009 arbeiteten Vereinsmitglieder und eine Gruppe der Hochschule Regensburg äußerst engagiert um die Anlage vollständig zu reaktivieren. Großzügige Sponsoren konnten gefunden werden und trotz großer Schwierigkeiten war die Anlage im Sommer 2012 instand gesetzt und wieder funktionsfähig.
Mit dem Schleppen eines eigens dafür wieder hergerichteten Schleppkahns am 21. Juli 2012 bewies der Elektrische Schiffsdurchzug an der Steinernen Brücke offiziell wieder seine Fähigkeit, fast 100 Jahre nach seiner ersten Inbetriebnahme.
(Leider kann die elektrische Schiffstreidelanlage nur nach Voranmeldung von Gruppen besichtigt werden).